2020 – „das“ Corona-Jahr auch für Schulkinder und ihre Familien: Um berufstätige Eltern in Zeiten von „Homeschooling“ zu entlasten, hatte das bbw in kurzer Zeit neue Ideen für seine Angebote in der Ganztagsbetreuung umgesetzt. 

Viele Schüler*innen stießen in der Pandemie an ihre psychischen Belastungsgrenzen. Die Initiative STARK trainiert daher Lehrer*innen, im Unterricht wirksame Bewältigungsstrategien gegen Stress zu vermitteln.

Im Frühjahr 2020 wurde Eltern und Schüler*innen klar: „Lernen zu Hause“ wird mindestens bis zu den Sommerferien ein Thema sein. Nur für wenige Kinder war eine Notbetreuung an Schulen möglich, die Ganztagsbetreuung entfiel größtenteils. 

Die gfi wollte die ihr anvertrauten Schüler*innen und ihre Eltern auch zu Hause unterstützen. Für rund 22.000 Jungen und Mädchen aus der offenen Ganztagsbetreuung, den Ganztagsklassen und weiteren gfi-Angeboten musste eine praktikable Lösung gefunden werden. Noch in den Osterferien wurde in Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus das Konzept „ganztag@home“ entwickelt: ein Leistungspaket, das spannende Beschäftigungsmöglichkeiten für den Nachmittag bietet und den Austausch zwischen Schulfreund*innen und mit Betreuer*innen weiterhin ermöglicht.

Die erste Säule von „ganztag@home“ sind die Daily Challenges: tägliche Beschäftigungsideen, die anregen, aber nicht überfordern. Sie sind mit einfachen Mitteln umsetzbar und verschaffen ohne Hilfe der Eltern ein Erfolgserlebnis. Entstanden ist ein Mix aus digitalen und analogen Freizeitangeboten: von Rätseln und sicheren Internetspielen über kreative Aufgaben und handwerkliche Bastelideen bis hin zu sportlichen Aktivitäten.

Der große Vorteil: Die Schüler*innen können mit den spannenden Aufgaben gleich loslegen, ohne selbst im Internet nach einer passenden Beschäftigung suchen zu müssen.

Die zweite Säule des Betreuungskonzepts „ganztag@home“ bildete der telefonische und virtuelle Austausch. „Gerade in dieser außergewöhnlichen Zeit war wichtig, dass die gewohnten Bezugspersonen bei Fragen und Problemen weiterhin unterstützen konnten – oder auch nur als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung standen. Zudem sollten die Kinder eine Möglichkeit zum Austausch untereinander haben, dafür wurden vielfältige Chatmöglichkeiten geschaffen“, sagt Lars-Uwe Worbach, Leiter gfi-Produktmanagement.

Manchmal ist es dieses nervige Zucken eines Augenlids, dann diese permanente Müdigkeit oder heftige Kopfschmerzen. Stress kann sich auch körperlich äußern. 

Überbelastungen haben bei jungen Menschen viele Ursachen. Hohe Lernanforderungen, Erfolgsdruck durch die Eltern, Mobbing in der Schule oder den sozialen Medien – und nun auch noch die massiven Einschnitte durch Corona. Seit Jahren nehmen psychische Erkrankungen unter Jugendlichen zu. 

Die gute Nachricht: Es gibt wirksame Strategien, mit denen sich belastende Situationen leichter meistern lassen. Und die sind trainierbar. „Mit STARK hat das bbw eine spezielle Initiative ins Leben gerufen: Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulpsychologinnen und -psychologen vertiefen ihr Wissen über gesundheitsfördernde Techniken im Umgang mit Stress und vermitteln dieses an ihre Schülerinnen und Schüler“, so Projektleiterin Anette Henrich.

Das Pilotprojekt startete 2016 an sieben bayerischen Berufsschulen. Bis Ende 2020 haben 180 Gymnasien, Mittel- und Realschulen sowie Berufs(fach)schulen an STARK teilgenommen. Mehr als 3.500 junge Menschen lernten in den Trainings Handlungs- und Bewältigungsstrategien gegen Stress. „Dazu zählen körperliche und geistige Entspannungsübungen, ein aktives Zeitmanagement oder auch Tipps zum Umgang mit inneren Antreibern“, berichtet Henrich. 

Viele Schüler*innen bestätigen, dass ihnen die praktischen Handlungsanweisungen helfen, Belastungssituationen leichter zu bewältigen. Daher wurde das Präventionsprogramm an einigen Schulen in den Unterricht aufgenommen.

In mehr als 50 Workshops und Fortbildungsprogrammen konnten bis heute über 750 Betreuungslehrer*innen und -psycholog*innen geschult werden. Gerade in Zeiten von Corona leiste STARK einen wichtigen Beitrag für ein „aktives, vorausschauendes Gesundheitsmanagement, von dem wir alle profitieren“, bestätigt Anna Stolz, Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.